05.05.12

Juvenile Delinquents

NON VITAE, SED SCHOLAE DISCIMUS
Lucius Annaeus Seneca


Katzen sind blöd. Zeigt man mit dem Finger irgendwohin, sieht der Hund in die Richtung. Die Katze schaut auf den Finger. Und sie stinken. Wenn man das Heim von Katzenliebhabern betritt, riecht man die Felidenkloake schon vor der Tür. Katzen sind zudem zutiefst asoziale Wesen. Und sie zwingen mich zum Weinen. Und Schniefen und Rotzen.

Sollte ich jemals den Kerl erwischen, der vor Jahren den Kater unseres unschuldigen Engelchens verschleppt hat, dann lass ich ihn seinen eigenen Schwanz fressen. Den Entführer, versteht sich. Die eingekerbte Kugel liegt bereit, um es in süditalienisch zu sagen; seelischer Schmerz wird vergolten mit Blut.

Vielleicht pappte das Tier aber auch einfach im Radkasten eines LKW.

Kann man mal sehen, wie einen so ein Schulfest aufrührt. Wenn man die ganzen übelriechenden, picklig-klebrigen Adoleszenten sieht, die gestern noch in der Windel hingen und morgen diese Welt flicken sollen. Da keimen Gedanken an die eigene, golden schimmernde Schulzeit. Wie man wohl aussah neben den Riesen Bernhard und Sigmund? Waren die Schulschönheiten wirklich kleine, dicke Mädchen? Und unsere steinalten Lehrer… waren die auch nur zwischen Mitte dreißig und Mitte vierzig?

Vermutlich immer ist da ein Rumpler, der einem Böses will und einer, der zu viel speichelt und zu wenig versteht. Es gibt den Frühreifen, den Spätstarter, das Mauerblümchen und den Holzkopf. Freundschaften fürs Leben werden geschlossen und enden meist nach dem Abitur.

Weise zu werden wie Seneca erfordert eine gewisse Grundintelligenz, abgetragen an einer entsprechenden Lebensspanne voller Wonne, Schmerzen, Zweifel, Lieben, Hoffnung und Enttäuschung. Davon sind diese Würmchen beim Schulfest vermeintlich weit entfernt.

Doch der Kater wird leidenschaftlich vermisst.

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