04.05.12

Noch einer

 
Also auch MCA. Die Helden sterben weg. Was hatten wir Spaß!

Ich erinnere mich an einen lauen Sommerabend vor fünfhundertdreiundsechzig Jahren und vier Monaten, als ich der Band, der ich damals angehören wollte/sollte, ein Mixtape meiner musikalischen Favoriten präsentierte. Einfach, um klar zu machen, woher ich komme, was ich will, was mich beeinflusst hat.

AC/DC haben sie damals locker weggesteckt, klar. Motörhead belächelt als Dilettanten. Frank Sinatra und alten Tom Waits jovial abgenickt. Edith Piaf war schwer, aber ging. Beethoven via Brendel hatte ich mir gespart. Peter & seine Test Tube Babies waren grenzwertig. The Damned ("Love Song", großes Kino!): Schweigen. Und dann kamen die Beastie Boys. You gotta fight for your right to party. Mit diesem Nichtsolo von Kerry King.

Internationale Koryphäen der plastischen Chirurgie waren nötig, meinen zukünftigen Mitmusikanten die Augenbrauen wieder vom Hinterkopf Richtung Gesicht zu verpflanzen. Das war nahezu unverständlich: primitivstes Riff, prolliger Sprechgesang (der Begriff "Rap" war durchaus noch fremd), stumpfer Drumcomputer und irgendwann Geräusche, die ein Solo sein sollten. Gefühlte Jahrhunderte vor Tom Morello.

Wir wurden natürlich trotzdem eine Band, spielten brav brave Musik, lösten uns auf, gründeten eine neue Band, spielten mehr brave Musik, lösten uns auf, gründeten wieder eine neue Band und nur meinem egomanischen Genie ist es zu verdanken, dass wir heute alle als fette, faltige Multimilliardäre sämtliche Strandvillen der Welt (in Zahlen: DER WELT) besitzen.

Danke, Adam Yauch.

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