03.05.12

Midnight in Paris



Peinlich genug mit dieser Verspätung (aber better late than never): das ist der besteste Film aller Zeiten der Welt des Universums. Punkt. 

Das kann sich natürlich morgen ändern, INK hatte auch so eine unglaubliche Wirkung, ich bin da promisk.

Aber was Herr Allen hier abgeliefert hat, hat den Autor dieser Zeilen tief getroffen. Der Mann ist ein Genie. Er holt uns da ab, wo wir gerade sind und macht uns innerhalb von zehn, zwanzig Minuten leichtfüßigen Films klar, wo wir sein wollen. Paris als Ort ist dabei nur als Metapher zu verstehen. Und die Zwanziger als Zeit dergleichen.

Müßig, die Geschichte nachzuerzählen... wer nur je einen Hauch von Literatur und Malerei abgekriegt, fühlt sich hier sofort zuhause. Und wird von Herrn Allen nach einer Stunde und drölfzehn Minuten an der Nase gepackt: die goldenen Zeiten sind stets die alten. Die Hauptfigur träumt von den Zwanzigern, die Dame aus den Zwanzigern von der Belle Époque und die Herren von damals denken an die Renaissance beim Stichwort "Güldene Zeiten".

Owen Wilson als tragender Figur mag ein Teil der Nichtbeachtung geschuldet sein. Zieht der sich nicht immer Fleischbrocken an der Zahnseide vorm Spiegel aus dem Mund? Hier jedenfalls passt das wie ein perfektes Gesäß auf einen handelsüblichen Haushaltseimer. Nicht die Zahnseide. Der Wilson. Ein gutmütiger Narr, der an der Seite seiner Zukünftigen -und deren Eltern- durch ein ferngesteuertes Leben stolpert und immer noch daran glaubt, seiner Berufung gerecht zu werden.

Es ist schon eine tragikomische Verwicklung, das Leben. Wie konnte dieser Film nur an mir vorbei streifen? Natürlich deshalb, werden manche murmeln, weil ich wie die Hauptfigur immer neben dem echten Leben her funktioniere. Und währen sie murmeln hat sich das  "weil ich wie die Hauptfigur immer neben dem echten Leben her funktioniere" schon in ihrem Hirn festgesetzt. Und die Brauen heben sich und wir denken alle nach: eigentlich bin ich ganz anders, nur ich komme so selten dazu.

Das hat ein anderer kluger Mann gesagt. Wer jetzt ohne Google zu nutzen die Antwort weiß, muss ein Raucher sein, der diese Blättchen kauft an deren Innenseite vom Deckel immer diese Weisheiten abgedruckt stehen. Auf dem abgebildeten Päckchen beispielsweise: Das Glück ist ein Mosaikbild, das aus lauter unscheinbaren kleinen Freuden zusammengesetzt ist. Daniel Spitzer

Leider war mir dieser Herr Spitzer bis dato nicht bekannt, trotz humanistischer Bildung  plus Popliteratur. Mea maxima culpa. Gilt es auch, wenn man stattdessen den Herrn Dan Spitz kennt? Von der Thrashmetalband zum Uhrmacher... goldene Zeiten!

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