05.11.11

Welt im Wandel, Motherfucker ;-)


"Erst, wenn alle Bäume zu FOCUS und WELT AM SONNTAG und FRAU IM SPIEGEL verarbeitet sind, werdet ihr sehen, dass man mit Holz keine Bretter vor dem Kopf fabrizieren kann."

Dieses alte Indianerwort zum Frühstück gegen 5:45 -nach dem Joggen, NACH dem Schwimmen- gelesen. Natürlich im Bio-Recycling-Fair-Trade-Ethno-Bauernkalender, finanziert durch Micro-Kredite einer ostindischen Bank, die keine Börsengeschäfte tätigt und gegen Gewalt gegen Frauen eintritt. Sofort gedacht: "Alter -hier mal nicht neu-umgangssprachlich, sondern zutreffend die Realitäten schildernd zu verstehen-, Alter, es wird Zeit, dass du die Schöngeisterei und das Verstecken auf dem Land bleiben lässt!"

Gedacht, getan: geschrieben. In dem knappen Jahrzehnt meiner  Enthaltsamkeit, dem ersten des neuen Jahrtausends, ist ja auch nicht so arg vieles besser geworden. Die Europäer raffeln sich weiter zusammen, manche rafft es gar schier darnieder, alles unter der Lupe einer Wirtschaft, die mittlerweile als Gottesersatz und Geilheitsmaschine verstanden wird. Während die Nordafrikaner ihre Despoten bekämpfen, wälzt sich eine Lawine aus Ozean, Dreck und Trümmern über Nordostjapan. Ein Kernkraftwerk gibt drauf den Löffel ab, ihm folgen deutsche Politiker. Der Benzipreis wird, weil das Thema passt, weiter hoch geschraubt und der gute ADAC-Michel verweigert das blödsinnige Neubenzin.

Welt im Wandel: früher waren Protestanten in Gorleben "Randalierer". Dann wurden sie Rentner und eine behäbig teil-reaktionäre Presse erfindet den "Wutbürger". Da kommt Herr Mappus den demonstrierenden Schülern und Rentnern ein klitzekleines Mal mit der groben Kelle, und bloß weil das menschenverachtend ist, und kurz drauf die Araber ihre Mappuse wegschubsen und weil dieses blöde Kernkraftwerk doch nicht so sicher war in diesem fernen Japan, und weil man daraufhin einmal zu oft, hüpf!, die Position wechselte, ist jetzt nach schlappen 58 Jahren in BaWü Schluss mit schwarzer Pest.

Ich bin als Angehöriger eines kriegerischen Bergvolks ja schnell auf der Sau naus, aber das erregt mich positiv.

Da ich als Autor der einzige Leser von SPLOG bin, erschien es kommod, obigen Text zu veröffentlichen, den ich eben in den Tiefen meiner Festplatte wieder entdeckte. Geschrieben am 5. April mitternachts. Eine Polemik -wer ist überrascht?- man kann eben nicht aus seiner Haut.
Apropos Haut: ich könnte mich heute als Greis grün, schwarz und gelb ärgern (no pun intended)... Hätte ich mal vor einem Vierteljahrhundert mein damals pfirsichhäutiges Apfelärschchen mit pornographischen Photographien ausgebeutet! Könnte ich heute wie ein aufgeschwemmter Helmut Berger von den erotischen Eskapaden erzählen, anstatt wie ein aufgeschwemmter Spike Milano tief in der  feindlich gesinnten Provinz am Stammtisch über Lokalpolitik zu geifern.

Aktfoto$, jemand?

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jo dat hört sich doch gut an. und nach der 2.flasche wisky,bekommt das ganze auch noch etwas sinn. muss leider etwas anonym bleiben.

Spike Milano hat gesagt…

Ein herzliches "Danke" für die Zustimmung, wenn auch sehr verspätet.