08.06.12

War was?

The more things change
the more stays the same

Selbstportrait über Main
Zum Zeitpunkt, als dieses Bild entstand, war "Wetten dass?" noch das altehrwürdige Schlachtschiff der Fernsehunterhaltung, Herr Berlusconi macht Bunga-Bunga, die Schlächter in Nordafrika waren noch professionell unterdrückende Despoten und unser Verteidigungsminister zu Guttenberg hatte eine Bundeswehrreform im Sinn. Öl- und Gaspreise stiegen, wegen der Verknappung der Ressourcen.

Dem Main war es egal, er zog dahin.

Selbstportrait am Main (falsche Seite)
Als dieses Bild entstand, war Herr zu Guttenberg bereits kein Verteidigungsminister mehr und Japan hatte eine Tsunami- und Nuklearkatastrophe hinter sich. Nach dem Beschluss der Bundesregierung, aus der Atomkraft auszusteigen, drohte ein harter Winter samt Energie-Blackout, blabla. Deutschland verkaufte dann doch Strom nach Frankreich. Öl- und Gaspreise stiegen.

Dem Main war es wieder gleich.

Selbstportrait in der Nähe von ehem. Görlitz
Man sieht das jetzt nicht auf den ersten Blick. Aber nebenan hat Herr Hitler einst seine Kommandozentrale "Wolfsschanze" erbauen lassen. Weit im Osten Polens gelegen, lässt das über damals geplante Gebietsreformen nachdenklich werden. Der schmissige Herr war übrigens so gut wie weg, der Bundespräsident schwang angesichts einer nicht enden wollenden Finanzkrise* eine moralische Keule, die zum Bumerang werden sollte für ihn. Die Despoten hatten eine schwere Zeit und Berlusconi konnte langsam anfangen, seine Viagrakartons zu packen.

Jetzt war da beim Fotografieren kein Fluß zur Hand, aber eine alte Bahnstrecke. Die sagte sich sicher auch: "Pah, Gleis drauf!"

Selbstportrait am Roten Meer (hier blau dargestellt)
Kurz vor dem Rücktritt des deutschen Präsidenten (einige nordafrikanische Staatsoberhäupter waren ihm voraus gegangen worden) am Roten Meer. Die Revolution in Ägypten wurde hier als "the revolution in Cairo" bezeichnet. Öl- und Gaspreise in Deutschland waren dem Goldpreis gefolgt, dazu kam eine extreme Kältephase zum Jahresbeginn.

Dem Meer da unten war es egal.

Heute brodelt es in Nordafrika immer noch, die alten Seilschaften laufen wie geschmiert. Berlusconi ist weg, Italien hinkt, das Erdbeben im Norden ging angesichts des nächsten Top Models in Germany/der anstehenden Fußball-EM/irgendwas mit Sebastian Vettel hierzulande quasi unberichtet vonstatten.

Die Welt stinkt, die Welt hinkt und der Ausstieg und der Umstieg auf erneuerbare Energien führen zum Anstieg von Gas- und Strompreisen in unserem Land.

Wir lernen: der Mensch braucht Konstanten. Alles bleibt irgendwie immer gleich nach dem Lärm und dem Rauch und den Toten und den Reden; dem Wasser ist es wurscht, alles fließt, und ich seh auf den Fotos immer aus wie ich.

*Finanz-, Euro-, Banken-, Griechenlandkrise samt Terrorbedrohung und ständig wiederkehrender Grippepanik sind nichts anderes als Werkzeuge zur Angstverbreitung. Keine Sorge, die Richtigen verdienen immer noch, mehr als zuvor. Aldous Huxley trifft George Orwell. Der zeitliche Abstand zwischen den Bildern beträgt übrigens knapp 15 Monate. Als ich ein junger Mann war, dauerte schon die Wehrpflicht länger.




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