06.04.11

Endlich 18


Also, Schatz, das ist so: Parteien sind Gruppen von Menschen, die ein gemeinsames Interesse haben. Manche schießen gerne, dann gehen sie in den Schützenverein. Manche machen gerne Musik, dann gehen sie in den Musikverein. Oder gründen eine Band.

Manche möchten das komplette Leben aller anderen beeinflussen -das nennen sie Politik-, dann gehen sie in eine Partei. Genau, Schatz, eine Partei ist wie ein Verein. Privat. Und diese Parteien stellen dann Menschen zur Wahl, die Bestimmer werden. Genau, Schatz, wie Mama und Papa. Die Leute können dann wählen, wer die nächste Zeit Bestimmer sein soll.

Bloß, leider, Schatz, wenn diese Menschen dann Bestimmer geworden sind, wollen sie gar nicht mehr so genau wissen, was sie den Leuten vorher versprochen haben. Sie wollen -egal wie- Bestimmer bleiben. Genau, Schatz, wie der Ludger im Sandkasten.

Und die Leute sind da sehr lange sehr geduldig. Genau, Schatz, wie Mama und Papa, sehr, sehr geduldig. Aber dann, wenn es wirklich zuviel wird, schimpfen sie mit denen, die Bestimmer sein wollen und dann müssen die aufhören. Genau, Schatz, wie der dicke Stefan mit dem Wasserauto. Und der Guido mit den lustigen Schuhen.

Klar, Schatz, niemand kann alles können. Wie soll denn der Schützenverein ordentlich Musik machen? Eben! Aber weil die, die Bestimmer werden wollen, immer so tun und allen erzählen, dass sie alles besser wissen und besser können, glauben es manche Leute irgendwann. Und dann werden die Aufschneider zum Bestimmer gewählt. Und wenn man den einen Bestimmer, der zu viel gelogen hat, abwählt, kommt bald ein anderer von einem anderen Verein. Genau, Schatz: Partei, verzeih'!

Und das, Schatz, nennt man Demokratie. Ein Elend, ich sag's dir! Aber bisher hat noch niemand was besseres erfunden. Und jetzt schlaf schön, gute Nacht, mein Schatz!

Was? Nein! Das auf den Schuhen von dem einen Mann war ein Witz...

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