09.12.09

Neunte Tür

"It's the small things...!" Und jetzt fällt mir ums Verrecken nicht ein, welche Band das war, die ich jetzt im Kopf höre. Nein, nicht BLINK DINGENS, andere Nummer, Soundtrack. Vergessen. Egal.

Jedenfalls sind es die kleinen, nein kleinsten Dinge, die einem das Leben schwer machen. Vor zehn Jahren in Berlin zum Beispiel. Aus dem Wagen steigend registriert die systeminterne Software ein Fapp!, was geschrieben schon zu laut ausschaut. Es war eher ein Fd!, ähnlich dem Geräusch eines aus zehn Zentimetern Höhe gefallenen Blattes, nass vom Tau. Nichts weiter dabei gedacht, Bier getrunken, Spaß gehabt, am nächsten Morgen, oder wie man das nach dem Aufwachen nennen will, den Verlust der frisch gefüllten Geldbörse festgestellt. Neben dem stundenlangen Riesentheater der diversen Kartensperrungen (telefonisch versteht sich, weil WWW noch nicht dermaßen am Start) und dem Gram über das Verlorene, ärgerte mich vor allem die Tatsache, dass das gute Stück am wiederum nächsten Morgen untern dem Scheibenwischer des Wagens pappte. Ohne Geld, natürlich. Ein ehrlicher Dieb.

Hätte ich die Karten nämlich nicht sperren lassen, hätte ich 48 Stunden später an der Tankstelle in Bayern auch bezahlen können für meinen Freund, der besagten Wagen heimwärts steuerte und mal eben 80 Liter Super gezapft hatte. Um dann festzustellen, dass er seine Geldbörse in Berlin vergessen hatte. Was dann geschah wäre Thema seines Blogs, aber Stichwort gilt: kleine Dinge.

Vermutlich überhöre ich andauernd Warngeräusche. Jedenfalls vermisse ich eine Sonnenbrille (Ray Ban Wayfarer, schwarz), einen Autoschlüssel (Alfa Romeo, rot), diverse LPs, CDs, Bücher und Comics (Jeff Wayne: War Of The Worlds, Metallica: die schwarze, die eh jeder hat, Stakka Bo: Here We Go Again, Entombed: Rising, riesigen Rest der Tonträger vergessen und Bücher und Comics sind im Vergleich too few to mention, wie wir Lateiner sagen), zwei Socken (braun und schwarz!!!) und eine Unterhose (Olaf Benz, weiß). Natürlich vermisse ich auch ein monatliches Einkommen von 84.321 €, aber das ist ja schon Old-School-Mainstream.

Zum Post bewegt hat mich diese kleine Geräusch heute Abend. Ich bewegte ein Dings über ein Bumms auf meinem wohlaufgeräumten Schreibtisch und hörte ein leises Rascheln. So klingt es, wenn ich ein unwürdiges Schreiben im Papierkorb versinken lasse. Bloß, dass da nichts lag. Der Papierkorb stand exakt unter der Stelle, an der ich besagte Objekte bewegte. Bei der Kontrolle fanden sich als Inhalt: ein benutztes Papiertaschentuch -schändlich in Zeiten der Schweinegrippe- , drei alte Notizzettel und eine Verpackung italienischer Kekse. Aus Papier, versteht sich.

Jede Wette, dass demnächst mein Konto gesperrt wird, weil ich meine exklusive Geheimzahl nicht nennen kann. Die auf einem Zettel stand, der unbekannt raschelnd -unsichtbar- in meinem Papierkorb verschwand.

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